Saugroboter verfängt sich in den Haaren einer schlafenden Frau - hom-bot Square von LG

Joaquin

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Es geht doch nichts über eine akkurate Berichterstattung. Hier glänzt nach wie vor die BILD mit der Internetschlagzeile "Angriff der Roboter: Staubsauger „frisst“ Kopf von Besitzerin". Die Schlagzeile auf der Seite schaut auch nicht besser aus mit "Er wollte ihre Haare fressen! | Staubsauger attackiert schlafende Hausfrau". Auch der Focus ist nicht besser, was die Headline angeht mit "Haare vom Kopf gefressen: Saugroboter attackiert schlafende Frau". Vor allem, da wo die BILD nach der Überschrift, in einen mehr oder weniger sachlichen Bericht übergeht, bringt der Focus noch den folgenden Anreißer als Text ein: "Er war darauf programmiert, den Boden zu reinigen. Doch als sich die Besitzerin des Saugroboters zum Schlafen hingelegt hatte, wachte er auf und hatte Hunger auf ihr Haar. Er ließ nicht wieder los - in ihrer Not rief die Frau die Feuerwehr."

Überhaupt sind die Schlagzeilen so einiger Blätter im Netz da mehr als fragwürdig und suggerieren einen gezielten Angriff eines Saugroboters auf eine Frau. Eine mehr als fragwürdige Berichterstattung und kaluliertes Spiel um Emotionen und Ängste von Verbrauchern, die nun fürchten müssen, dass Haushaltsroboter Amok laufen und ihrer Besitzer im Schlaf angreifen. Denn mit Robotern verbinden ja so einige Menschen, etwas unbekanntes, nicht greifbares. Ein ihnen faszinierendes, aber doch unheimliches Verhalten, in dieser sich ständig so schnell entwickelnden, technologischen Welt.

Und wenn man dann die Überschrift der FAZ zu diesem Beitrag ließt, "Staubsauger-Roboter verheddert sich im Haar seiner Besitzerin", da weiß man dann doch, welches Blatt hier noch seriös und journalistisch solide arbeitet.



Aber was war nun genau vorgefallen?

Eine 52 Jahre alte Hausfrau in Changwon, Südkorea, legte sich nach getaner Hausarbeit zum Schlafen hin. In der Zwischenzeit, sollte der Saugroboter den Rest der Hausarbeit erledigen und den Boden saugen und reinigen. Wie in zahlreichen asiatischen Ländern üblich, legt man sich auch dort nicht in ein höher gelegtes Bett hin, sondern nahezu auf Bodenhöhe.

Saugroboter haben so manche Sensoren aber sie erkennen nicht, ob das gerade von ihnen eingesaugte Haar, ein einfaches Haar oder Haarbüsche eines Menschen oder Tieres ist, was aufgesaugt werden soll oder ob dieses noch fest am Körper des Menschen verwachsen ist. Allenfalls haben einige Roboter eine spezielle Widerstandserkennung, wenn die Bürste dann fest hängt oder dabei ein gewisser Widerstand erkannt wird.

Hier war dies wohl nicht der Fall und so rollten sich knapp 5 cm Haar der Frau so fest in die Bürste des Roboters, dass diese dies erst bemerkte, als sie unter Schmerzen aufwachte. Dabei sah sie sich außer Stande, sich aus dieser Situation zu befreien und so rief sie die Feuerwehr an, welche anschließend mit Rettungskräften, die Frau von ihrer misslichen Situation befreiten.

Die Firma iRobot, mit deren Saugroboter Serie Roomba dieser Vorfall in Verbindung gebracht wurde, wies dies zurück. Sie ließ verlautbaren, dass es sich bei diesem Roboter nicht um eines ihrer Modelle handelte. Diese seien sicher und würden sofort jede Aktivität einstellen, sobald man sie hoch hebt und den Kontakt zum Boden verlieren.

Nun ob die Behauptung von iRoobot bestand hat, kann man so einfach dann wohl auch nicht nachprüfen. Ich weiß, dass beim Vorwerk Kobold VR200 dieser beim Verfangen von Schnürsenkel usw. schnell den Widerstand bemerkt und stoppt, so dass man diesen leicht davon befreien kann. Aber, und dass muss an dieser Stelle auch gesagt werden, ich habe auch schon eine Situation erlebt, so er sich in ein Bettlaken verfangen hatte und nicht gestoppt hatte.

Aber auch der Kobold VR200 hört auf mit seiner Aktivität, sobald er hochgehoben wird. In diesem Fall ist aber noch unklar, ob der Roboter weiter gemacht hat, als die Frau ihn anhob und sich seiner entledigen wollte oder ob die Situation und damit die Haare schon so sehr aufgerollt waren, dass es an sich schon fast unmöglich war, sich hieraus selbst zu befreien.

Die modernen und Saugroboter der etablierten Marken, sind sicher recht gut, aber Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel und daher sollte man sich nicht immer auf diese zu 100 Prozent verlassen.

Anmerken möchte ich auch, dass diese Frau einen wohl mehr als gesunden Schlaf haben muss, wenn ein derartig Krach machender Roboter, sie erst dann weckt, wenn er sich in ihren Haaren verfangen hat. Außer es handelt sich um einen sehr leisen Saugroboter und dies dürfte dann hier wohl der Fall sein, denn der auf dem Bild gezeigte Saugroboter ist der Form und der zu ersehnenden Teile nach ein LG Hom-Bot, wie man anhand der Bilder des Herstellers erkennen kann.



Die Ähnlichkeit ist wohl kaum zu leugnen und der Hom-Bot ist in der Tat eine Leistetreter, was sein Auftreten und Saugen angeht. In diesem Fall kann man wohl sagen, dass Leise, nicht immer von Vorteil ist ;)
 

manu_1982

Neues Mitglied
Die Schlagzeile der Bild ist mal wieder köstlich. Ich gehöre auch zur Fraktion, die über diese Art der Berichterstattung nur lachen kann. Ich erinnere mich noch an herrliche Schlagzeilen wie "Endstation Schlampe" und Ähnliches.

Ist zwar jetzt etwas off-topic, aber ich lese regelmäßig Spiegel Online. In den Kommentaren unter einem Artikel werden wirklich oft inhaltliche Fehler aufgedeckt. Da merkt man stellenweise wirklich, dass der Praktikant etwas aus Wikipedia rauskopiert hat. Die Qualität von Journalismus hat echt nachgelassen.
 
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